radio und ich

in kleinem dorfe aufgewachsen, waren für mich die 3 radiosender des orf bis zum ende der 70er die zentren meiner musikalischen welt von kindheit und jugend. eigentlich bin ich kein auto- sondern ein radiodidakt; ein bildungsweg, den ich meinem sohn heute nicht empfehlen könnte. gerade vom Ö3 der 70er habe ich gelernt, daß es gute musik gibt, die von vielen leuten gehört werden kann und so schlägt mein herz auch noch immer für vielfältigste formen von unterhaltungsmusik.
daß ich dennoch ein nieschenkünstler geworden bin, liegt sicher neben anderen entwicklungen auch an der verbannung aller andersklingenden zum kultursender Ö1 oder ins nichts. pluralismus ist also für den orf mehr und mehr zu einer sache für die elite geworden, und für geschätzte 85 % dieses kleinen landes ist die wahrscheinlichkeit meine musik zu hören oder gar zu kaufen gleich 0. so stecke ich - ob’s mir nun schmeckt oder nicht - in diesem bis zum ersticken ausgewogenen österreich 1 und raufe mich mit allen andersdenkenden, andrs klingenden, besondrs gläubigen und besonders ungläubigen, klassikern und awantgardisten, mit allen minderheiten Österreichs um die besten sendeplätze.
da aber die produktion von einem anders klingenden tonträger auch was kostet, seine absatzmöglichkeiten nicht nur durch den massengeschmack, sondern auch durch die öffentlich-rechtliche lenkung desselben gering sind, muß sie mit öffentlichen geldern gefördert werden, oder findet auch gar nicht statt. wie uns das beispiel von fm4 zeigt, ist es durchaus möglich ein weites spektrum Österreichischer musikproduktion zu spielen und zu unterstützen, ohne dabei den rest der welt zu vergessen, und so hat auch Ö3 die chance und verantwortung, die karten neu zu mischen, also den hiesigen szenen raum und damit auch geld zu geben. vielleicht werde ja auch ich noch der “austropopper”, der ich mit 15 werden wollte. wenn es dafür einer quote bedarf, so führen wir sie halt ein.
österreich ist ja auch ein reiseland und es könnte durchaus sein, daß dem staunenden touristen, der im tauernstau steht und selbigen vom schnellsten verkehrsfunk des landes bestätigt bekommt, groovige musik vom hierzulande ein quell der freude wäre.

2 Reaktionen zu “”

  1. andreas hofer

    ich hab ihre musik heute ,während ich am weg zu meinem “kernreaktor”war(14.02.09)um ca.0h 30 gehört und war für momente selig.danke dafür, und ich mach mich auf den weg um mehr von ihrer musik zu hören.

  2. eder felix

    gestern abend (21.02.2009) blieb ich mal zur abwechslung zuhause. ungewöhnlich für einen samstagabend. wie üblich wenn mir fad in der birne ist, schalte ich das radio (da es keinen fernsehr gibt) ein. da es meines erachtens nur 4 hörenswerte sender in diesem lande gibt, viel die wahl auf ö1 nicht schwer. “jazznacht”. und ich muss sagen, dieser samstags-daheim-bleib-abend war eine große bereicherung. am besten gefiel mir die lechnerische kafka-interpretation… wahnsinn!!!
    danke

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