Die tribetour 2009

Wednesday, 01.04.2009, flight Vienna-Hannover

Wednesday, 01.04.2009, D-Gütersloh, Stadthalle

Thursday, 02.04.2009, off, flight Köln/Bonn-Graz

Friday, 03.04.2009, A-Graz, Orpheum
Saturday, 04.04.2009, Slo-Ljubljana, Cankarjev Dom
Sunday, 05.04.2009, A-Wels, Stadttheater
Monday, 06.04.2009, A-Wien, Konzerthaus

Tuesday, 07.04.2009, flight Vienna-Basel

Tuesday, 07.04.2009, D-Lörrach, Burghof
Wednesday, 08.04.2009, D-Esslingen, Kulturzentrum
Thursday, 09.04.2009, CH-Luzern, Theater
Friday, 10.04.2009, CH-Zürich, Rote Fabrik
Saturday, 11.04.2009, A-Dornbirn, Spielboden
Sunday, 12.04.2009, CH-Bern, Dampfzentrale

mit dem akkordeon in die kriese

wann diese tour begonnen hat, ist schwer zu sagen. während lars holmer mit
dem tod tanzte und vergeblich um sein leben rang, gabs im september
und oktober 2008 ein tauziehen um diese tour: schwierige fragen,
die jeder von uns auf seine weise zu beantworten suchte, was im ganzen ein recht verworrenes bild gab.

wir sind im sinkflug auf warschau und werden, falls
ungewöhnlicherweise alles gutgeht, um halbdreiuhr nachmittags in basel-mühlhausen ankommen.
so wie unser flug von wien über warschau nach basel, so ist
vieles kompliziert an dieser accordion-tribetour 2009.

als lars zu weihnachten seinen kampf entgültig verloren hatte, war der tribe zu einem quartet geworden.

tontechniker und tourbegleiter klaus hallmann, sozusagen männchen für alles,
hat bei einem letzten nächtlichen blick ins internet bemerkt, dass der
für heute morgen geplante flug von wien nach basel gestrichen wurde. die alternative: über warschau…
so sitze ich also in der maschine von warschau nach basel zwischen guy ‘clusevek und maria kalaniemi
(geborene orbinski) und stelle späkulationen darüber an,
dass ein absturz dieses fliegers einen schweren verlust für die globale akkordeonszene
bedeuten würde, weswegen man sich überlegen sollte, beim nächstenmal nicht gemeinsam zu fliegen.

am 25. merz habe ich noch ein duo mit arnaud in münchen gespielt und bin
am 26. nach wien zurückgekehrt; bratko bibic kommt am abend in wien an und
am freitat, den 27. spielen wir ein recht gutes duo.
am samstag fahren wir mit akkordeons, komputer und schwer verkatert
nach gars am kamp, wo anne und ich ein haus gekauft und renoviert haben.
am abend gelingt es uns doch noch ein wenig zu arbeiten und man schläft zufrieden ein.
der nächste tag beginnt mit einem schock: in der nacht vom 29. auf den “30. merz beginnt die sommerzeit;
bratko hat’s gewusst und hat die uhr seines handys schon am samstag abend eine stunde vorgestellt; aus der einen stunde werden übernacht zwei, da das handy seinerseits in lobenswerter eigenverantwortung nach vorne springt. da mein handy seit einer woche nicht mehr zu gebrauchen ist und anne das ihre in wien zurückgelassen hat und die kukucksuhr steht, ist bratkos telefon unsere
einzige zeitquelle und wir staunen nicht schlecht, wie uns im schlaf die zeit verflogen ist.
wir sind uns schon ziemlich sicher, den zug nach wien zu versäumen, da gelingt es mir, das zeiträtsel zu lösen und wir gewinnen eine frühstücksstunde.
auf der reise nach wien gibt’s dann eine wirklich böse überraschung: beim umsteigen in hadersdorf am kamp
vergesse ich meine marokkanische berbertasche auf der sitzbank und als sie bratko nach nichteinmal 5 minuten aus dem zug hohlt, fehlen mein ohnehin schon kaputtes handy
aber auch die geldbörse mit den gagen der letzten beiden gigs.
wir treffen bei strömendem regen in wien ein und vereinigen uns um 15 uhr mit maria kalaniemi in meiner alten wohnung in der treustrasse.

mittlerweile sitze ich schreibend im hotel in eslingen bei studgart. wir sind gut in basel und infolge auch in lörach angekommen, nur maria hat sich ein wenig geschreckt, als sie einen nackten mann, michael rohe, unseren, mit den instrumenten vorausgefahrenen fahrer in ihrem zimmer vorgefunden hat. wie der da reingekommen ist, weis ich bislang noch nicht. in lörach habe ich den 1. teil des rundfunkmitschnitts verhustet und alle waren ein bischen benommen. am nächsten tag dann ein schönes clubkonzert in eslingen (diselstrasse).

am montag, den 30. merz trifft auch guy clusevek in wien ein; er ist leicht eingeschüchtert, da er von einem äusserst hitzigen und riskanten fahrer vom flughafen ins hotel am augarten gebracht wird; dass ihm dann aber am folgenden tag am ende unserer probe sein generalregister bricht, ist wirklich ein schwerer schlag.
am morgen des 1. april gehts los und guy staunt nicht schlecht, als uns der selbe fahrer zum flughafen bring, welcher seinen fahrstil in den vergangenen 2 tagen nicht geändert hat. während der 20 minuten langen fahrt nach wien-schwechart höre ich zweimal so ein langgezogenes hupen mit dopplereffekt, das ich eher einem roadmovie zurechnen würde.
flug nach hanover, mit dem auto nach gütersloh und schon ist das erste konzert vorbei; michael bringt uns nach köln und wir fliegen nach graz. dort lässt der besuch zwar etwas zu wünschen übrig, aber mit dem konzert sind wir recht zufrieden. Maria aber nicht: sie klagt über gefühllosigkeit in der rechten hand und mir scheint es möglich, dass die tour an diesem punkt abgebrochen werden muss. unsere hoffnung ruht nun auf einem bekannten bratko’s,
der ein meister chinesischer medizin sein soll: nach der behandlung ist maria’s hand zwar nicht besser, aber ihre laune hat sich merklich gehoben.
das ljubeljanakonzert ist großartig und weiter geht’s nach wels und wien.
manchesmal ist man stolz auf wien, sein publikum und seinen mozartsaal; man steigt die knarrenden stufen hinauf und betritt die bühne unter einem aplaus, der wie ein von einer langen schwühle erlösender,
schwerer sommerregen auf einen herunterprasselt. da beschenken sich dann künster und publikum wechselweise und man mag sich sehr.
in der nacht, als klaus hallmann zum komputer geht, schließt sich der kreis und der fahrer, der uns am morgen zu unserem flug nach warschau bringt, ist natürlich wieder der selbe. klaus verteilt
während der fahrt scharfe zuckerl: “das ist stark; vielleicht hilft’s.” ich: “starke sachen helfen meistens nur sich selbst.” fahrer: drumm helfen wir uns selbst.”
wir erfahren, dass er lebensberater ist.

mein jetziger schreibplatz ist die dachterrasse des “rebstocks”, einem von mir sehr geschätzten gasthaus und hotel in luzern.
wir spielen im verkehrshaus, dem unmöglichsten platz der stadt. weiter geht’s nach zürich:
ich hasse es, länger wie unbedingt notwendig in gardaroben herumzusitzen; aus mir wirklich nicht einsichtigen gründen
sind wir schon um 5 in der roten fabrik, obwohl das konzert erst um halb 9 beginnt; ein wülst von wut und ohnmacht
verdärben mir abend und nacht. ,zdem sind die zimmer im hotel senator zu heiss, wenn man die balkontür schließt, oder zu laut, wenn man sie öffnet.

der spielboden in dornbirn ist ein gutklingender ort, der es einem leicht macht gut zu spielen. jetzt sind wir schon unterwegs nach bern, unserer letzten station.
Das hotel national hat sicher schon bessere zeiten gesehen, aber sein charrakter gewinnt mit den schlechteren zeiten um so mehr. Die dampfzentrale ist ausverkauft und im unterschied zur letzten toru, gelingt es uns die heurige mit einem umjubelten abend abzuschließen.

Wie’s weitergeht, weiß man nicht, aber diese tour war gut. Oder, um’s mit otto grünmandl zu sagen:
„höret,was erfahrung spricht:
hier ist’s so, wie anderswo.
Nichts genaues weiß man nicht.
Dieses aber ebenso.

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