Nicht einmal gefangen - lechner gestaltet kafka und ein hörbuch

„ein landarzt“ ist der erste text kafka’s, den ich gelernt habe. Auf der suche nach spannenden formen der akkordeonimprovisation stieß ich auf franz kafka’s erzählungen. Anläßlich meines 20. geburtstages hatte mir josef hader zwei von ihm aufgelesene kassetten mit kaffka - darunter auch der „landarzt“ - geschenkt. Acht jahre elter begann ich mit dem auswendiglernen des landarztes: das diktiergerät in einer hand, entweder in meiner wiener wohnung in der treustraße auf und ab gehend, oder vom hund geführt durch den zu jener zeit gerade tief verschneiten dunkelsteiner wald stapfend entdeckte ich zum ersten mal in meinem leben die lust am textlernen. Kafkas gedankenführung schien mir aber so vertraut, daß es kein schlichtes auswendiglernen war - vielmehr hatte ich den eindruck, quasi durch kafka’s kopf die geschichte jedesmal selbst zu erfinden. Welche rolle dabei die stimme josef hader’s gespielt hat, ist ungewiß.
Jedenfalls habe ich jetzt - auf anregung des mandelbaumverlags - bei selbigem ein hörbuch mit erzählungen und fragmenten kafka’s, durchsetzt mit ein paar liedern veröffentlicht. Ausgehend von meinem ursprünglichen konzept, kafka’s texte als grundlage für immerwieder neue improvisationen zu nützen, ist dies zwar möglicherweise als „working regress“ zu bezeichnen, da ja nun alles eine ziemlich feste form bekommen hat, bin aber doch sehr zufrieden damit und stolz darauf, und möchte es vor allem jenen, die glauben, franz kafka nicht zu mögen sehr empfehlen - das ideale weihnachts-, faschings,- fasten- oder ostergeschenk!

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